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Wolf

Der Wolf – Chef im Revier

Wolf im Winter © Foto: Sabine Frey

In alten Geschichten spricht man oft vom bösen Wolf. Dabei ist der Wolf ebenso wenig böse wie Katzen oder Hunde. Aber er ist ein Raubtier und damit vor allem gefährlich für kleinere Tiere. Der Wolf hat aber auch sehr viel Sinn für die Familie. Das verbindet ihn mit seinem engsten Verwandten, dem Hund.

Fakten to go

Lateinischer Name:  Canis lupus – auch bekannt als Isegrim (Fabel)
Farbe: weiß, gräulich, graubraun, braun oder schwarz
Besonderes Merkmal: Wölfe können bis zu 60 km/h schnell laufen
Größe: 80 cm
Länge: 1,7 m
Gewicht: 30 bis 50 kg
Nahrung: Wild, kleine Säugetiere, Insekten, Früchte
Feinde: Bär, Eule, Adler
Lebenserwartung: 8 bis 15 Jahre
Tragzeit: ca. 9 Wochen
Anzahl Jungtiere: 4 bis 5
Männliches Tier: Wolf, Rüde
Weibliches Tier Wölfin, Fähe
Jungtier: Welpe
Wo anzutreffen: Wälder, Wüsten, Tundren
Verbreitung: weite Teile der Nordhalbkugel
Weltkarte mit farblich gekennzeichnetem Verbreitungsgebiet
Verbreitung des Wolfes 

Einst überall daheim

Vor langer, langer Zeit gab es fast überall Wölfe. Sie waren damit eines der am weitesten verbreiteten Säugetiere der Welt. Kein Wunder, Wölfe konnten sich immer schon sehr gut anpassen. Sie überlebten in der öden Wüste, in dunklen Wäldern, hoch oben in den Bergen und auch in der flachen Steppe. Natürliche Feinde hatten sie kaum. Sie mussten sich nur vor großen Bären in Acht nehmen und ihre Welpen vor räuberischen Adlern und Eulen beschützen. Aber dann kam der Wolf den Menschen in die Quere. Denn natürlich jagen Wölfe auch Tiere, die Menschen gehören und die sie nutzen möchten. Schafe zum Beispiel. Und so verfolgten die Menschen die Wölfe und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts verschwanden sie in Europa fast vollständig. Aber nur fast – denn Wölfe sind klug und halten zusammen. Weil sie anschließend streng geschützt wurden, wanderten viele Wölfe nach Deutschland, wodurch auch dort die Wolfsvorkommen kontinuierlich wieder anstiegen. Im „Wolfsland“ Sachsen haben sich mittlerweile zahlreiche Rudel angesiedelt.

Die liebe Verwandtschaft

Wolfsfamilien, auch Rudel genannt, sind unzertrennlich. Meistens gehören zu dieser Familie Vater, Mutter, ihre Jungen aus dem Vorjahr und der jüngste Wurf. Aber auch andere Wölfe sind im Rudel willkommen, wenn sie gute Jäger sind oder bei der Aufzucht der Jungtiere helfen. So gehören zu einem Rudel meist zwischen fünf und zwölf Tiere. Dort hat jeder seinen festen Platz: Die Eltern sagen, wo es langgeht und die älteren Kinder und Welpen folgen ihnen.

Heul doch!

Wenn Wölfe heulen, heißt das nicht, dass sie gerade sehr traurig sind. So wie Menschen haben auch Wölfe eine Sprache. Durch Heulen können sich Wölfe mit dem eigenen Rudel auch auf weite Entfernungen verständigen, etwa bei der gemeinsamen Jagd. Zugleich sagt der Wolf einem Eindringling damit unmissverständlich, dass das Revier schon besetzt ist. Wenn er diese Drohung nicht kapiert, wird er nochmal mit einem tiefen Knurren gewarnt. Aber ein Wolf kann sich auch mal ordentlich erschrecken, dann schreit er überrascht auf. Wie ihre Verwandten, die Hunde, winseln Wölfe, wenn sie mit etwas unzufrieden und unruhig sind oder wenn sie als Welpen Hunger haben oder frieren.

Wölfe sind Großgrundbesitzer

Einem Wolf ist sein Revier äußerst wichtig. Hier lebt er mit seinem Rudel in Höhlen, auch Wolfsbauen genannt, und hier jagt er in der Dämmerung und nachts zusammen mit seiner Familie. In seinem Revier duldet er keinen anderen Wolf oder weitere Raubtiere wie Füchse oder Wildkatzen. Menschen geht er eher aus dem Weg. Bescheiden sind Wölfe bei der Größe ihrer Reviere allerdings nicht. Je nach Lebensraum und Nahrungsangebot kann es zwischen 120 und 350 Quadratkilometer groß sein. Da kann man natürlich nicht immer überall sein, deswegen markieren Wölfe ihren umfangreichen Land- und Waldbesitz neben dem Geheul auch mit einem markanten Duft. Diesen sondern sie aus speziellen Drüsen am Schwanz meist an Wegrändern oder Kreuzungen ab; Urin und Kot erfüllen denselben Zweck. Bei einem so großen Gebiet trifft es sich gut, dass Wölfe sehr viel Ausdauer haben – sie können bis zu 70 Kilometer pro Nacht zurücklegen!

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