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Wanderfalke

Der Wanderfalke – auf schnellen Schwingen durch die Lüfte

Wanderfalke auf einem Ast vor dunklem Hintergrund © Foto: moonzigg, Pixabay

Der Wanderfalke ist die größte in Deutschland vorkommende Falkenart. Er ist größer und kräftiger als beispielsweise Turm- und Baumfalke. Er unterscheidet sich von den anderen Arten durch seine Größe, das Aussehen und die außergewöhnliche Schnelligkeit. Er ist nicht nur der schnellste Vogel, sondern auch das schnellste Tier im gesamten Tierreich! Bis zu 300 km/h kann er während der Jagd schnell werden. Durch die dunkle Querbänderung auf der Brust der Altvögel kann er leicht von anderen Falken unterschieden werden.

Fakten to go

Lateinischer Name:  Falco peregrinus, auch bekannt als Edelfalke
Farbe: schwarzgrauer Kopf mit dunklen Bartstreifen, Wangen und Kehle weiß, Unterseite: hell mit dunkler Bänderung, Oberseite: schiefergrau
Besonderes Merkmal: Falkenzahn an der Kante des Oberschnabels (unterstützt den Tötungsbiss bei der Jagd)
Größe: Weibchen 46 bis 51 cm, Männchen 38 bis 45 cm
Spannweite: 90 bis 115 cm
Gewicht: Weibchen 900 bis 1100 Gramm, Männchen 580 bis 700 Gramm
Nahrung: Vögel (z.B. Tauben, Enten, Drosseln, Stare)
Feinde: Möwen (Eiraub), Uhu, Habicht, Steinmarder
Lebenserwartung: bis 18 Jahre in der Natur, älter als 20 Jahre in menschlicher Obhut
Brutzeit: ca. vier Wochen
Anzahl Jungtiere: drei bis vier Eier
Männliches Tier: Terzel
Weibliches Tier Weibchen
Jungtier: Junge (Brut, Nestlinge, Ästlinge)
Wo anzutreffen: verschiedene halboffene Lebensräume in Ebene und Gebirge mit lichten Wäldern, Gewässern, Felswänden und Freiflächen
Verbreitung: Weltweit auf allen Kontinenten außer der Antarktis, nicht auf Island, Neuseeland, im tropischen Regenwald Süd- und Mittelamerikas, in den Wüsten Afrikas und Innerasiens

Auf Wanderschaft?

Woher stammt eigentlich der Name Wanderfalke? Denn auf Wanderschaft gehen nur wenige der Falken. Lediglich Falken in den nordischen Regionen der Erde zieht es im Winter in den warmen Süden, denn sie sind Zugvögel. Den Falken in Deutschland und Mitteleuropa gefällt das Klima, sodass sie das ganze Jahr über bei uns bleiben. Sie suchen sich in besonders kalten Wintern andere geeignete Landstriche, bleiben aber in der gleichen geografischen Breite. Sie sind sogenannte Stand- bzw. Strichvögel. Von Oktober bis März gesellen sich zu den daheim gebliebenen Falken in Deutschland Wintergäste aus dem Norden und Osten. In Sachsen befindet sich das Hauptvorkommen der Wanderfalken in der Sächsischen Schweiz.

Die Bezeichnung »Wander« im Namen lässt sich auf die weltweite Verbreitung des Falken und die herumstreichende Lebensart der Jungvögel zurückzuführen.

Ein exzellenter Jäger und Flieger

Wanderfalken besiedeln viele verschiedene Landschaften. Besonders wichtig ist, dass es ausreichend große freie Flächen für die Jagd im freien Luftraum und hohe Felswände oder Gebäude für den perfekten Rundumblick gibt. Der Wanderfalke jagt fliegende Vögel, in dem er tagsüber hoch oben in der Luft kreisend nach Beute Ausschau hält. Durch seine Geschwindigkeit kann er sich im Sturzflug der Beute unbemerkt nähern. Auch in Städten bieten sich gute Möglichkeiten, auf die Jagd zu gehen: große Gebäude, um den Luftraum einsehen zu können und viele Haustauben, die weit oben auf dem Speiseplan des Wanderfalken stehen.

In Gefahr

In den 70 er Jahren des letzten Jahrhunderts ist der Wanderfalke in vielen Ländern Europas und darüber hinaus als Brutvogel verschwunden. Grund dafür war die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln, insbesondere DDT, die die Wanderfalken mit ihrer Beute aufgenommen haben. Dadurch wurden Eier mit dünnerer und somit zerbrechlicherer Schale gelegt. Der Bruterfolg reduzierte sich sehr stark, da die meisten Eier zerbrachen, ehe sie ausgebrütet waren. Der Einsatz dieses schädlichen Pflanzenschutzmittels wurde weltweit stark eingeschränkt, sodass sich die Bestände des Wanderfalken seitdem wieder erholen konnten. Er wird in Sachsen auf der Roten Liste aber immer noch als gefährdet eingestuft. Auch heute haben Lebensraumzerstörungen und das Insektensterben einen großen Einfluss auf die Nahrungskette, an deren Ende der Wanderfalke steht.

Der Falke in der Geschichte der Menschen

Der Wanderfalke wird von Falknern bei der Beizjagd eingesetzt. Bei der Beizjagd wird mit Hilfe eines gezähmten und ausgebildeten Greifvogels auf Wild gejagt. Bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. werden die Anfänge der Falknerei gesehen. Im Mittelalter wurde sie zu einem Privileg des Adels, der Fürsten und Könige. Nachdem zum Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland kaum noch Falknerei ausgeübt wurde, setzten sich verschiedene Verbände für ihren Erhalt ein. Heute hat die Beizjagd wieder einen Platz im Jagdwesen. Um sie auszuüben ist eine Jäger- und Falknerprüfung erforderlich. Auch schon früher spielte der Falke für die Menschen eine große Rolle in der Mythologie. Er wurde im alten Ägypten als Symbol verschiedener Gottheiten gesehen. Auch bei den Kelten und in der slawischen und nordischen Mythologie hatte der Falke eine besondere Bedeutung. Noch heute hat der Falke in verschiedenen Ländern eine große Bedeutung. Er ist zum Beispiel das Wappentier der Vereinigten Arabischen Emirate.

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