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Eurasischer Luchs

Der Luchs – Heimlichtuer mit dem Pinselohr

Luchs in leicht geduckter Haltung © Foto: R_Winkelmann, pixabay.com

Der Luchs ist die größte Raubkatze, die der Kontinent Europa zu bieten hat. Er kann so gut hören und sehen, dass er seine Beute schon mehrere hundert Meter im Voraus bemerkt. Dadurch kann er auch rechtzeitig in Deckung gehen, wenn Gefahr droht. Das schützte ihn in der Vergangenheit allerdings weniger vor seinem schlimmsten Feind: dem Menschen. Nachdem dieser ihn jahrelang verfolgt und beinahe ausgerottet hat, leben heute wieder einzelne Exemplare in großen Waldgebieten vor allem der Mittelgebirge.

Fakten to go

Lateinischer Name:  Lynx lynx – auch bekannt als Luhs (altdeutsch) und Pinselohr
Farbe: beige, hellbraun, grau
Besonderes Merkmal: Haarpinsel an den Ohren
Größe: bis 75 cm
Länge: bis 130 cm
Gewicht: bis 30 kg
Nahrung: Hase, Rehwild, Marder, Fuchs, Wildschwein
Feinde: Braunbär, Wolf
Lebenserwartung: bis zu 20 Jahre
Tragzeit: ca. 70 Tage
Anzahl Jungtiere: 2 bis 5
Männliches Tier: Luchsmännchen
Weibliches Tier Luchsweibchen
Jungtier: Luchsjunges
Wo anzutreffen: in großen Waldgebieten, Mittelgebirgen und Kulturlandschaften
Verbreitung: Nord-, Mittel- und Osteuropa, Nord- und Zentralasien
Weltkarte mit farblich markierten Verbreitungsgebieten
Verbreitung des Luchses 

Der mit dem Bart hört

Dass der Luchs so hervorragend hören kann, liegt zum einen an den langen, schwarzen Fellbüscheln an seinen Ohren – den sogenannten Pinseln. Sie funktionieren wie eine Art Antenne, mit der er Geräusche orten kann. Zum anderen profitiert der Luchs von seinem ausgeprägten Backenbart, der den Schall wie ein Trichter zu den Ohren lenkt. So nimmt der flinke Jäger problemlos das Rascheln von bis zu 500 Meter entfernten Opfern wahr. Das sind fünf Fußballfelder hintereinander!

Ein Pirsch- und Lauerjäger

Auch die Sehkraft des Luchses ist erstaunlich. Luchsaugen reagieren sechsmal so empfindlich auf Licht wie Menschenaugen, wodurch er seine Beute auf Distanzen von bis zu dreihundert Metern deutlich erkennen kann. Nicht umsonst heißt es ja, „pass auf wie ein Luchs“. Mithilfe seines fantastischen Gehörs, seinen scharfen Augen und seiner lautlosen Fortbewegung setzt der Luchs bei der Jagd auf den Überraschungseffekt. Der wird natürlich durch Dunkelheit verstärkt, weshalb er vor allem nachts aktiv ist. Aber auch tagsüber ist die wilde Katze durch ihr beiges, hellbraunes oder graues Fell hervorragend an die Farben des Waldes angepasst und somit nur schwer zu entdecken.

Das Königreich der Luchse

Ein Luchs ist ein echter „Heimlichtuer“. Er liebt große, geschlossene Waldgebiete, in denen er ungestört auf die Pirsch gehen kann. Dabei beansprucht er ein Revier von 50 bis 400 Quadratkilometern, was ganz schön vermessen klingt. Denn selbst er braucht von einem Ende zum anderen gut drei bis sechs Wochen. Aber der Luchs besteht auf diese Größe und nimmt es bei der Verteidigung seines Territoriums sehr genau. Zwei Luchse desselben Geschlechts in einem Revier? Ausgeschlossen!

Beim Luchs ist Erziehung Frauensache

In der Paarungszeit von März bis April lassen die männlichen Luchse die weiblichen kaum aus den Augen. Schließlich müssen sie ja die Zeichen deuten, wann das Weibchen fruchtbar ist – und das sind nur etwa drei Tage im Jahr. In dieser Zeit paaren sich die Luchse dafür ziemlich oft. Knapp zwei Monate später erblicken zwei bis fünf Jungtiere das Licht der Welt. Das Männchen aber ist da schon längst über alle Berge, denn Erziehung ist eher nicht so seine Sache. Die kleinen Luchse halten sich die ersten Wochen im Bau auf, wo sie von der Mutter gesäugt werden. Doch schon bald gehen sie mit auf die Pirsch und verlassen mit einem Jahr die Familie – auf der Suche nach einem eigenen, riesigen Revier.

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