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Weißstorch

Der Weißstorch – nah am Menschen gebaut

Seitenansicht © Foto: Susann Mielke, pixabay.com

Störche gehören zu den bekanntesten Zugvögeln. Wenn sie Ende August nach Afrika fliegen, lassen sie mehr als 10.000 Kilometer hinter sich. Das ist fast so viel wie der Durchmesser der gesamten Erde! Bei ihrer Rückkehr im April ziehen die Störche in großen Nestern auf hohen Bäumen oder Hausdächern ihre Küken auf. Aufgrund ihrer stelzenartigen Beine, mit denen sie langsam durch offenes Gelände oder flache Binnengewässer staksen, nennt man sie auch Schreitvögel.

Unsere beiden Störche Adam und Eva stammen aus dem Tierpark Riesa. Beide Tiere hatten einen Unfall und wurden nach ihren Verletzungen dort wieder gesund gepflegt. Heute sind sie aufgrund der anhaltenden Behinderungen (Adam ist auf einem Auge blind und Eva hat einen verkrüppelten Flügel) nicht fähig, sich in der freien Natur selbstständig zu ernähren und in den Süden zu fliegen. Deshalb haben sie im Wildgehege Moritzburg ein dauerhaftes Zuhause bekommen.

Fakten to go

Lateinischer Name:  Ciconia ciconia – auch bekannt als Adebar, Klapperstorch
Farbe: weiß
Besonderes Merkmal: kommuniziert mit klapperndem Schnabel, daher auch der Name Klapperstorch
Größe: bis zu 1 m, Flügelspannweite bis zu 2 m
Gewicht: bis zu 4,5 kg
Nahrung: Frösche, Reptilien, Insekten, Regenwürmer, Fische
Feinde: Seeadler, Marder, Kolkrabe
Lebenserwartung: durchschnittlich 8 bis 10 Jahre, maximal 35 Jahre
Brutzeit: 30 bis 35 Tage
Anzahl Jungtiere: 3 bis 4
Männliches Tier: Storch
Weibliches Tier Störchin
Jungtier: Küken
Wo anzutreffen: feuchte Wiesen, Sümpfe, Flussniederungen, menschliche Siedlungen
Verbreitung: Nordafrika, Europa, Asien, Wintergast in West-, Ost-, und Südafrika
Weltkarte mit farblich markierten Verbreitungsgebieten
Verbreitung und Zugwege des Weißstorchs im Sommer (rot) und Winter (hellblau) 

Mit Aufwind nach Süden

Weißstörche lieben die Gewohnheit. Für ihre jährliche Reise gen Süden legen sie stets dieselbe Route zurück, um bei ihrer Rückkehr das Nest vom Vorjahr zu beziehen. Abwechslung? Nein, danke! Dabei kommen für sie zwei Flugrouten in Frage: Die sogenannten „Westzieher“ fliegen nach Südwesten – über Belgien, Frankreich und Spanien. Die „Ostzieher“ hingegen zieht es in Richtung Polen, Rumänien, die Türkei und Israel. Störche sind Segelflieger und nutzen warme aufsteigende Winde, um Energie zu sparen. Weil auf großen Gewässern wie dem Mittelmeer diese Winde fehlen, fliegt kein Storch auf direktem Weg nach Afrika.

Essen beim Landwirt

Weißstörche sind sogenannte Kulturfolger: Das heißt, sie finden in der Nähe von menschlichen Siedlungen günstige Lebensbedingungen. So errichten sie ihre Reisignester häufig auf Hausdächern, Türmen oder Strommasten. Landwirte sind für sie so etwas wie der Essenslieferant. Denn sobald die Bauern ihre Äcker gepflügt haben, warten dort zahlreiche Insekten und Regenwürmer auf sie – dann ist das große Festmahl mit allerhand Beilagen angerichtet. In Feuchtgebieten hingegen halten sie nach Fröschen, Kröten, Fischen oder kleinen Schlangen Ausschau. Manchmal stehen sogar Aas, Eier oder die Küken von Bodenbrütern auf dem Speiseplan.

Treuer Vielfraß

Störche sind überaus treue Zeitgenossen. Wenn sie im Frühjahr aus dem Süden zurückkehren, finden sie in der Regel wieder mit ihrem Partner aus dem Vorjahr zusammen. Im April legt die Störchin zwei bis sieben Eier, die von beiden Elternteilen gebrütet werden. Die Küken schlüpfen nach etwa einem Monat und lernen bis August das Fliegen, damit sie mit ihren Eltern in den Süden ziehen können. Dafür müssen sie natürlich groß und stark sein – so ein kleiner Vielfraß verschlingt 1.600 g Nahrung pro Tag. Das sind beinahe 40 Mäuse!

Flug mit Turbulenzen

Der Weg nach Afrika ist nicht nur weit, sondern birgt auch viele Gefahren. Schlecht gesicherte Strommaste bedrohen die Tiere mit tödlichen Stromschlägen. Wilderer zücken ihre Flinten zur Jagd. Oder eine Dürre hat sich an Rastplätzen oder den Überwinterungsgebieten ausgebreitet, wodurch es kaum mehr Nahrung gibt. Immerhin: Dank des Einsatzes von Wissenschaftlern und Tierschützern sind die Flugrouten zuletzt sicherer geworden. Wenn der Weißstorch darüber seinen Dank aussprechen würde, dann vermutlich mit lautem Geklapper. Weil er keine Stimmbänder hat, kommuniziert er mit seinen Artgenossen und Feinden durch seinen klappernden Schnabel – deshalb nennt man ihn auch „Klapperstorch“.

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